Mit der Finanzierung von zwei speziellen Beamern erleichtert die BürgerStiftungLohmar den Alltag in den Ev. Seniorenheimen von Lohmar und Wahlscheid
Der Besuch im Restaurant, das Treffen mit Freunden, ein Abend im Kino: Es sind die vielen kleinen Dinge, auf die wir in der Corona-Krise derzeit verzichten müssen. Ein Verzicht, der das Leben schwer macht. Doch am meisten sind die alten Menschen in den Seniorenheimen betroffen, die nicht vor die Tür dürfen, die noch nicht einmal ihre engsten Verwandten sehen dürfen, die vergeblich auf den Besuch der Tochter, des Sohnes oder der Enkelkinder warten. Und doch können sich einige Bewohnerinnen und Bewohner in den evangelischen Altenheimen von Wahlscheid und Lohmar-Ort jetzt über einen Besuch ihrer Lieben freuen – freilich nur virtuell, aber lebensgroß auf die Wand oder bei bettlägerigen Seniorinnen und Senioren sogar auf die Zimmerdecke projiziert. Möglich machen das zwei sogenannte „Qwiek.up“-Beamer, deren Anschaffung die BürgerStiftungLohmar sozusagen per Eilantrag finanzierte.
„Den Seniorinnen und Senioren, die in dieser schweren Zeit völlig isoliert leben, müssen wir unbedingt helfen, so gut es geht“, ist sich die Stiftungsgeschäftsführerin Gabriele Willscheid bewusst. Sie setzte sich deshalb gleich ans Telefon, als sie der Förderantrag von Yvonne Giebelen-Daughtrey, der Leiterin des Sozialen Dienstes in den beiden Altenheimen, erreichte. Und genauso spontan bewilligte der Vorstand mit der Vorsitzenden Renate Krämer, ihrem Stellvertreter Dr. Johannes Bolten und den Stiftern Rainer Krämer sowie Joachim Schwellenbach, per Telefonkonferenz die Finanzierung der beiden „Quiek.up“ mit insgesamt rund 12.000 Euro. Schon ein paar Tage später konnten die Beamer geliefert werden. Und ein paar Familien brachten auch schon USB-Sticks mit persönlichen Fotos oder kleinen Videos vorbei, auf denen beispielsweise zwei Enkeltöchter die Großmutter grüßten: „Hallo, liebe Oma, wir hoffen, es geht dir gut, und wir freuen uns, wenn du uns bald wieder in die Arme nehmen kannst.“
„Wenn nicht jetzt, wann dann“, begründete auch Vorsitzende Renate Krämer, die schnelle und einstimmige Entscheidung trotz der hohen Fördersumme.
„Es ist freilich eine Investition, die nachhaltig wirkt und auch über die Corona-Krise weit hinaus“, argumentierte die Geschäftsführerin.
Die „Quiek.up“ sind nämlich ein wichtiger Bestandteil der sogenannten „erlebnisorientierten Altenpflege“. Nicht nur eigene Familienfotos mit Musik untermalt oder mit persönlichen Videos, kommen zum Einsatz, sondern auch sogenannte Module, die in stressigen Pflegesituationen die Seniorinnen und Senioren beruhigen, das Wohlbefinden steigern oder vor allem bei Demenzkranken auch die Erinnerungsfähigkeit anregen. Virtuell erleben sie die Natur im Wechsel der Jahreszeiten, unternehmen gleichsam einen Waldspaziergang, einen Besuch im Zoo, erblicken auf einmal den Sternenhimmel über sich oder machen einen Ausflug in die österreichischen Berge. Und das alles ist für das Pflegepersonal mit minimalem Aufwand möglich. Denn weil die „Quiek.up“ völlig autonom funktionieren, nicht wie handelsübliche Beamer an separate Computer angeschlossen werden müssen, können sie ganz leicht in jedem Zimmer installiert werden und machen aus jedem Zimmer einen Snoezelraum, wie die Niederländer sagen, die bei der erlebnisorientierten Altenpflege als Vorreiter gelten. Sie meinen damit einen Ort, der die Sinne berührt und aktiviert. Das geht natürlich auch in der Gruppe, etwa um gemeinsam ein Konzert mit André Rieu zu genießen.
Dass dies keine leeren Versprechungen sind, davon konnten sich die beiden evangelischen Altenheime vorab schon in einer mehrwöchigen Probephase mit Leihgeräten überzeugen und erfahren, dass die „Quiek.up“ auch die Arbeit des Personals erleichtern. Weil die Module nicht nur geistig aktivieren, sondern vor allem auch entspannen, kann sich der Pfleger oder die Pflegerin getrost dem nächsten Senior zuwenden, während nebenan die andere alte Dame ganz glücklich an die Decke schaut und sich freut, wie die Enkeltochter ihr „Gute Nacht, liebe Uroma“ wünscht.
Entsprechend groß war die Freude in den beiden Altenheimen, bei den Bewohnerinnen und Bewohnern ebenso wie bei den Betreuerinnen und Betreuern. „Sie haben uns Licht in eine dunkle Stunde gebracht“, bedankte sich Yvonne Giebelen-Daughtrey bei der Bürgerstiftung.
„Sich vorzustellen, dass wir auf diese Weise den Alltag der Seniorinnen und Senioren ein wenig schöner machen können und die Arbeit des derzeit überlasteten Personals erleichtern“, meint Gabriele Willscheid, „das macht auch uns von der Bürgerstiftung glücklich.“ Und wenn die Corona-Krise endlich überstanden sei, „dann kommen wir alle für einen gemeinsamen Filmnachmittag vorbei.“