Wahlscheid – Gestern trafen sich die Rikscha-PilotenInnen zu einem Rikscha-Stammtisch in der Gaststätte Aueler Hof (Rikscha-Tankstelle im Aggertal), um die Saison zu besprechen. Im vergangenen Jahr wurden vom Frühjahr bis zum Herbst rund 200 Ausfahrten mit rd. 250 Bewohnern durchgeführt, so Rainer Seegert, einer der Organisatoren aus Wahlscheid. Allein mit der Rollstuhl-Rikscha konnten wir im ersten Jahr rund 50 Ausfahrten absolvieren und damit am Rollstuhl gebundenen Altenheimbewohner eine Freude machen.
Yvonne Giebelen, Leiterin des Sozialen Dienstes im Ev. Altenheim informierte die PilotenInnen, dass alle drei Rikschas gereinigt, von einem Fachbetrieb gewartet und technisch optimiert wurden, so dass jetzt auch sogenannte „Bergfahrten“ von den PilotenInnen leichter bewältigt werden können. Denn sie müssen teilweise rund 300 Kilogramm an Gewicht zum Beispiel zum Ev. Altenheim in Wahlscheid hoch transportieren. Denn neben 60 Kilo Rikschagewicht sind neben dem FahrerIn auch meistens noch zwei Fahrgäste an Bord.
Im Augenblick stehen für die vor uns liegende Rikscha-Saison rund 15 ehrenamtliche PilotenInnen zur Verfügung. Ein Teil davon ist noch berufstätig und kann die ehrenamtlichen Ausfahrten nur am Wochenende übernehmen. Deshalb wünscht sich Rikscha-Kapitän Rainer Seegert weitere ehrenamtliche MitstreiterInnen, die das Rikscha-Team verstärken. Interessenten können sich melden bei: Rainer Seegert, Telefon 02206 83473 oder Yvonne Giebelen, Tel. 02206 610.
Neben den Einzelfahrten kündigt das Rikscha-Team für die Saison 2023 auch Gemeinschaftsausfahrten (zum Beispiel zum Krewelshof usw.) zusammen mit allen Rikschas an. Wahrscheinlich werden wir auch am wieder an der Wahlscheider Kirmes, dem Kirmes-Korso, mit Partnervereinen von Radeln ohne Alter teilnehmen.
Lange konnten sich die Rikschafahrer wegen Corona nicht mehr sehen, deshalb war die Wiedersehensfreude groß, als der erste Stammtisch seit März im Aueler Hof stattfinden konnte. Seit einigen Wochen werden die Piloten durch die geschulten Kapitäne ausgebildet und es können Ausfahrten mit Bewohnern, denen es sichtlich Freude bereitet, stattfinden. Gerne wird eine Pause im Aueler Hof eingelegt, auf ein Bierchen oder einen Kaffee. Als Gag stellte die Truppe dem Wirt Ralf Günther und seiner Familie ein Schild mit der Aufschrift „Erste Rikschatankstelle im Aggertal“ in den Vorgarten des Lokals.
Wir möchten auf diesem Weg allen unseren Sponsoren danken: der Bürgerstiftung Lohmar für die Anschaffung der Rikscha, Ralf Günther und seiner Familie für die Gastfreundschaft und Unterstützung, Funky Sign für die kostenfreie Ausführung und Bereitstellung des Schildes, Franz König von ratio-books für die Finanzierung der Fahrer-T-Shirts, Frank Willecke von der ERGO-Versicherung für die Anschaffung von Windjacken für die Fahrer und allen, die seitdem Geld gespendet haben für die Fortführung einer grandiosen Idee!
Seit einigen Tagen werden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner des Ev. Altenheimes Wahlscheid von ehrenamtlichen Rikscha–Piloten mit einer elektrisch angetriebenen Fahrrad-Rikscha ausgefahren. Sie erkunden Wahlscheid und seine wunderschöne Umgebung. Wilhelm Berkenpaß bekam am Aueler Hof, der ersten Rikscha-Tankstelle im Aggertal, noch ein Kölsch und er war hin und weg.
Nach der Rundfahrt über der Aggerbrücke am Campingplatz Jansen und dann zurück über den Hitzhof und Aggerbogen wurde wieder am Aueler Hof ein kurzer Stopp an der Rikscha-Tankstelle eingelegt. Gastwirt Ralf Günther spendierte dem Fahrgast Ursula Oehm einen Cafe. Die 93-jährige schwärmte von der wunderschönen Ausfahrt durch das Aggertal. Sie wäre früherer dort auch mit dem Fahrrad gefahren.
„Leider hat uns die Coronakrise mehr als drei Monate daran gehindert mit den Rikscha–Ausfahrten und der Einweisung der Rikscha-Piloten früher zu beginnen“, so Michaela Sauermann, Vorstand des Ev. Altenheimes Wahlscheid e.V. Auch die Ausbildung der mehr als zehn ehrenamtlichen Mitarbeiter zum Rikscha-Piloten konnte begonnen werden, so dass in Kürze ein ganzes Rikscha-Team für die Bewohner-Ausfahrten zur Verfügung steht.
Rainer Seegert, Initiator für das Rikscha-Angebot im Ev. Altenheim Wahlscheid und Lohmar: „Wir gehen davon aus, dass in Kürze die Nachfrage im Haus nach Mitfahrten erheblich steigen wird.“ „Daher haben wir damit begonnen – wenn möglich – noch diesen Sommer eine zweite Fahrrad-Rikscha mit Hilfe von Spenden anzuschaffen. Die Zeichen dafür stehen gut. Außerdem brauchen wir die zweite Rikscha auch, um in unserem Haus in Lohmar dieses Angebot machen zu können“, so Michaela Baumann, Vorstand des Ev. Altenheimes e.V.
„Was wir noch brauchen sind ehrenamtliche Mitarbeiter die bereit sind, als Rikscha-Piloten Ausfahrten mit Bewohnern zu übernehmen und Spenden für Wartung und Instandhaltung der Rikschas“, so Rainer Seegert. Die theoretische und praktische Einweisung zum Rikscha-Piloten dauert etwa 4-5 Stunden. Die letzte Stunde endet mit einer Bewohner-Ausfahrt unter Aufsicht eines erfahrenen Rikscha-Kapitäns.
Weitere Information dazu und zur Bankverbindung des Altenheimes (Stichwort: Rikscha) unter der Rufnummer 02206 83473 (Elke Seegert)
Wenn alle an einem Strang ziehen, gelingen selbst kühne Vorhaben – so jetzt in Lohmar, zum Wohl und zum Vergnügen der älteren Menschen.
„Radeln ohne Alter“ heißt das Projekt, das jetzt, dank der Finanzierung durch die BürgerStiftungLohmar, ans Laufen kommt.
Auch ältere Menschen oder Menschen mit Einschränkungen haben „ein Recht auf Wind in den Haaren“, sagte Rainer Seegert, Mitglied der Lohmarer Seniorenvertretung, bei der symbolischen Jungfernfahrt der ersten Lohmarer Fahrrad-Rikscha für ältere Menschen. Das Fahrzeug hatte die BürgerStiftungLohmar für das Evangelische Altenheim Wahlscheid e.V. finanziert.
Aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Altenheim kennt Seegert die Wünsche und Sehnsüchte vieler Seniorinnen und Senioren. Ein Großteil der älteren Generation ist mit dem Fahrrad aufgewachsen. Sie sind mit dem Fahrrad zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Freunden gefahren. Alleine oder in Gruppen wurde mit dem Fahrrad die nähere oder weitere Umgebung erkundet, die Bewegung an der frischen Luft bereitete Freude, war Sport und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Wenn aufgrund des fortgeschrittenen Alters oder körperlichen Einschränkungen das Fahrradfahren nicht mehr möglich ist, bleibt, so Seegert, die Sehnsucht nach der Freude, dem Gefühl der Freiheit und dem Wind in den Haaren zurück.
Bereits vor 10 Jahren gründete sich in Dänemark eine Organisation, die älteren Menschen in Altenheimen, aber auch außerhalb davon, ehrenamtlich Ausfahrten mit der Fahrrad-Rikscha anbieten. Mittlerweile gibt es auch in vielen deutschen Städten entsprechende Angebote.
Warum nicht auch in Lohmar, dachte sich Seegert und stellte seine Idee der Seniorenvertretung vor. Deren Vorsitzender, Dr. Hans Günther van Allen und die anderen Mitglieder waren sofort Feuer und Flamme. Einige boten sich auch direkt als „Rikscha-Piloten“ an. Doch, wer sollte oder könnte das bezahlen? Immerhin stolze 10.000 Euro für eine Rikscha! Und so wäre die Aktion „Fahrrad-Rikscha Lohmar“ fast in der Schublade „Gute Ideen, leider nicht finanzierbar“ gelandet, wenn nicht die Geschäftsführerin der BürgerStiftungLohmar die Seniorenvertretung, den Förderverein für Senioren, den Behindertenbeirat und die Stadt Lohmar zu einem runden Tisch eingeladen hätte:
„Wir wollen die Seniorinnen und Senioren in den kommenden Jahren verstärkt unterstützen und erstellen ein Konzept für unsere Förderung im Seniorenbereich in einem Fünf-Jahreszeitraum. Dabei möchten wir Ihre Erfahrungen und Kompetenzen mitberücksichtigen“, sagte Gabriele Willscheid. In einem konstruktiven Austausch stellten die Aktiven viele Ansätze und Ideen vor, so auch die Fahrrad-Rikscha für ältere Menschen.
„Das ist aber mal eine ausgefallene Idee für Lohmar“, zeigte sich die Geschäftsführerin spontan begeistert, „frische Luft ist gesund, Ausflüge machen Spaß und bringen neue Erlebnisse, von denen man erzählen kann. Alles in allem macht das glücklich!“ Auch der Vorstand der BürgerStiftungLohmar war sofort von „Radeln ohne Alter“ überzeugt. Die Vorsitzende Renate Krämer erklärte: „Die älteren Menschen haben so viel für uns und die Stadt getan, schön, wenn man etwas zurückgeben kann.“
Das Führungsteam des Ev. Altenheim Wahlscheid e.V., Michaela Sauermann und Michaela Baumann konnte das Glück kaum fassen. Das Thema „Fahrrad-Rikscha“ war ihnen bekannt, denn natürlich hatte Rainer Seegert immer mal wieder davon erzählt, aber dass es tatsächlich auch für Lohmar realisiert werden könnte, hatten sie nicht zu hoffen gewagt. „Es ist immer wieder beeindruckend, wie viele engagierte und hilfsbereite Menschen es in Lohmar gibt“, meinten beide übereinstimmend, „wir freuen uns für die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Altenheime!“
Auch Pfarrer i.R. und Aufsichtsratsvorsitzender Reinhard Bartha hob neben dem engagierten Einsatz der Mitarbeitenden vor allem die Bedeutung der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler für das Altenheim hervor. In Wahlscheid, so Bartha, sorgten sich 250 Mitarbeitende und 80 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer um 189 Menschen, die laut wissenschaftlicher Studien gerade ihre größte Lebensleistung erbrächten: das Älterwerden. Damit sei oft ein Verlust der Autonomie verbunden. Bartha: „Unser oberstes Ziel ist es, diesen Menschen die Lebensfreude zu erhalten.“ Und da sei das neue Angebot, die Fahrrad-Rikscha, ein wichtiger Beitrag, dankte er herzlich der Bürgerstiftung für die großzügige Unterstützung. Bei einem Ausflug mit der Rikscha könnten die Seniorinnen und Senioren ihre Umwelt wieder mit allen Sinnen erleben, nicht nur wie sonst allzu oft nur durch die Scheibe – die Scheibe des Zimmers, des Busses oder des Fernsehers.
Dass das Engagement aller, die sich für die Bewohnerinnen und Bewohner im Altenheim einsetzen, Früchte trägt, zeigt beispielhaft die Aussage eines Seniors, der aus Süddeutschland nach Wahlscheid zog: „Das erste Jahr im Wahlscheider Altenheim war das schönste meines Lebens in den letzten 20 Jahren!“