Mobilität


Eine eingeschränkte Mobilität ist ein Risiko für pflegebedürftige Menschen. Sie kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität bis hin zu einer Ortsfixierung und Bettlägerigkeit führen und mit dem Risiko weiterer gesundheitlicher Beeinträchtigungen (wie z. B. Dekubitus, Sturz) einhergehen. Durch eine regelmäßige Einschätzung der Mobilität, differenzierte Informations- und Beratungsangebote, eine motivierende und mobilitätsfördernde Umgebungsgestaltung, das Angebot sowie die Koordination zielgerichteter, die Eigenaktivität fördernder Maßnahmen kann zur Erhaltung und/oder Förderung der Mobilität beigetragen werden. Eine so verstandene pflegerische Unterstützung hat gesundheitsfördernden Charakter. Die damit erreichte Mobilität hat eine große Bedeutung für die gesellschaftliche Teilhabe.

Unsere Angebote zum Bewegungstraining dienen der Förderung und Erhaltung von individuellen Fähigkeiten im alltäglichen Geschehen. Aktivierung und Mobilisation zur Erhaltung oder Wiedererlangung der Beweglichkeit sind an den Wünschen und Bedürfnissen unserer BewohnerInnen sowie an der pflegefachlichen Einschätzung der Möglichkeiten zur Mobilitätsförderung orientiert. Dieses Prinzip wird ständig bei allen Maßnahmen der Pflege und Betreuung umgesetzt.

Beide Gehirnhälften werden aktiviert

Denken und Bewegung beeinflussen sich gegenseitig positiv. In zahlreichen Angeboten der Pflege und der sozialen Betreuung werden daher durch die Kombination von Bewegungsübungen und Erinnerungsleistungen beide Gehirnhälften aktiviert, was sowohl die Mobilität als auch die Kognition fördert.

Durch die Einbeziehung mobilitätsfördernder Angebote in den Alltag werden die positiven Wirkungen von Bewegung bei der Prophylaxe vorliegender individueller Risiken (z.B. Sturz-, Kontraktur-, Obstipations-, Thrombose-, Dekubitus- und Pneumonierisiko) genutzt. Alle, die bereit und in der Lage sind, das Bett zu verlassen, werden dabei unterstützt. Die BewohnerInnen werden motiviert, die täglichen Mahlzeiten nicht in ihren Zimmern einzunehmen, sondern im gemeinsamen Wohnzimmer und – wenn möglich – in Büffetform, was auf natürliche Weise den Bewegungsradius erweitert. Sind Ressourcen soweit eingeschränkt, dass nur noch kurze Wege oder kurzzeitiges Stehen möglich sind oder bestehen Probleme beim Halten einer stabilen Sitzposition, kann gezieltes, kleinschrittiges Üben Verbesserungen ermöglichen. Auch der Lagewechsel im Liegen wird soweit gefördert, dass die BewohnerIn dabei möglichst mithelfen kann (z.B. durch Benutzung des Bettaufrichters oder der Aufstehhilfen an den Bettseiten). Wenn Fortschritte Zeit brauchen, wird zum Durchhalten motiviert.

Alltagsintegrierte Mobilitätsförderung

Mobilitätsfördernde Gruppenangebote sind so ausgerichtet, dass die Teilnahme niederschwellig ist (z.B. genug Platz für BewohnerInnen mit Rollator oder im Rollstuhl). Ist die Förderung der Beweglichkeit und Mobilität nicht in Gruppensituationen möglich, wird diese als Einzelangebot durchgeführt.

Hilfsmittel wie Rollstühle und Gehhilfen werden in Zusammenarbeit mit den Sanitätshäusern individuell für die betreffende BewohnerIn ausgesucht und erprobt. Bei kurzfristigem Bedarf und zur Erleichterung der Pflege stellt die Einrichtung entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung. Die BewohnerInnen können die Verwendung der Hilfsmittel mit geschulten Mitarbeitenden und Therapeuten üben. Prophylaktische Maßnahmen und Hilfsmittel werden nach den aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen angewendet bzw. eingesetzt.

Bewegungsdrang kann sicher ausgelebt werden

Auch die Struktur unserer Einrichtungen ist auf Mobilitätsförderung ausgelegt: Das Gelände ist durch weitgehende Barrierefreiheit so gestaltet, dass Bewegungsdrang sicher ausgelebt werden kann und Teilhabe gefördert wird. Ein Schutzsystem für Menschen mit Demenz sorgt dafür, dass Bewegungsimpulse genutzt, aber beim Verlassen geschützter Bereiche Begleitung und sichere Rückkehr ermöglicht werden.

Mit dem Rollstuhl mobil –
auch mit der Fahrradrikscha

Die hauseigenen Spezialbusse machen auch RollstuhlfahrerInnen mobil, so dass wir jedes Jahr viele Ausflüge mit unseren BewohnerInnen durchführen können. Wir arbeiten zudem mit ehrenamtlichen Rikscha-FahrerInnen des Vereins Radeln ohne Alter Lohmar zusammen, die unsere BewohnerInnen, die nicht mehr selber in die Pedale treten können, auf mit zuschaltbaren Elektroantrieben ausgestatteten Fahrradrikschas und Rollstuhlfahrrädern durch die nähere Umgebung fahren.

Direkt vor dem Haupteingang des Ev. Altenheim Lohmar hält die Linie 1 des Bürgerbus Lohmar. So erhalten unsere BewohnerInnen direkten Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr.